Pinne / Backskiste

Es war lange ruhig im Blog, aber nun gehts weiter:
Wie schon öfter erwähnt, wird das unsägliche Steuerrad einer Pinne weichen. Das Ruderwellenende / Pinnenkopf wird auf der neuen Backskiste enden. Mit diesen Umbau wird auch das Volumen des Cockpits verkleinert. Es können sich aber immer noch bequem 4 Personen darin aufhalten. Der Vorteil ist auch, dass ein einsteigende Welle auch schneller wieder abgeflossen ist.

Und wieder macht mir mein Fairphone ein Strich durch die Rechnung! Besser gesagt die Kamera. Es fehlen immer wieder aufgenommene Fotos in der Galerie. :-(. Auch dieses vom fertig gebogene Blech.
Die aufgeschweissten Bügel dienen zum Halten und Positionieren des Teils und werden nach dem Einschweissen wieder entfernt.

Muster aus Holz anfertigen
aus 3mm Blech ausschneiden
zum Biegen bereit
in der Biegemaschine
einschleifen ins Cockpit
eingepasst
vom Heck gesehen

fortsetzung folgt

Fenster

An mindestens 2 Ecken gibt es einen Wasserschaden an der Holzverkleidung der Seitenfenster im Rumpf. Ob es sich nur um Kondenswasser oder um undichte Rumpffenster handelt zeigte der Ausbau der Fenster.
Die vertikale Fläche des Aufbaus wurde nicht isoliert. Zwischen dem Holz im Salon und der Aussenhaut wurde eine Folie eingeklebt.

Dies generierte auf dem Lago Maggiore in den “Winter-Monaten” Schwitzwasser an den Rahmen und einen Feuchtigkeitsbelag auf dem Holz. Hier hat die Werft den Aufwand mit der Isolation und der damit nötigen Verblendung der Fenster gespart. Die Fenster sind an den äusseren Ecken undicht und dort ist Wasser eingedrungen. Nicht am eigentlichen Fenster, sondern an den Rahmenecken des in den Rumpf geklemmten Alurahmens. Die Fenster im Rahmen sind noch dicht, aber die Gummis sind mittlerweile steinhart. Dieses Problem zu lösen, sollte nicht so schwierig sein …..

….. dachte ich! Ziemlich schnell wurde mir wieder in Erinnerung gerufen, dass das Boot ja schon über 35 Jahre alt und vorallem als Stahlschiff auch ein “Einzelbau” ist. Heute gibts den Fensterhersteller (N.C.BJERG) aus Dänemarkt nicht mehr und im Angebot der einschlägigen Fensteranbieter im Schiffsbereicht gibts keine passenden Grössen für die KiSS.

ausgebaute Fenster
Rumpfausschnitte
interessantes Detail:
ein “Reparaturteil”? 😉

Es geht weiter mit den Fenstern. Vorallem die beiden vorderen Fenster werden auch in Zukunft mit käuflichen Fenstern (Einzelanfertigung!) sehr schwer dicht zu kriegen sein, da der Aufbau einen Einzug von fast 25mm aufweist, d.h. das vordere Ende ist ca. 25mm weiter innen als das hintere Ende. Die alten Fenster wurden mit Schrauben in die Aufbauform gezwungen. Darum auch die Leckagen, weil sich unter den auseinander strebenden Fensterecken der Dichtungsgummi mit der Zeit gesenkt und versprödet hat.
Ich möchte aber keine kleineren Fenster, da die “grossen” Fenster der KiSS viel Licht in den Salon gebracht haben.

So oder so, für eine gute Lösung muss also am Aufbau geschweisst werden. Es wird ein Rahmen aus Winkeln hergestellt, diese fest mit dem Rumpf verschweisst und in die Rahmen Verbundsicherheitsglas aus dem Fahrzeugbereich / Gebäudebereich eingesetzt. In einer nahen Spenglerei konnte ich in den Weihnachtsferien die Rahmenteile selber herstellen (Danke Martin!).

Muster der Fensteröffnung mit Rahmenplan
zuschneiden der Rahmenteile
klinken der Ecken für die Verschweissung
Abwinkeln der Blechstreifen
richten der geschweissten Rahmen
einpassen der Rahmen im Rumpf
Steuerbordfenster eingepasst
bereit zum einschweissen



Fortsetzung folgt….

Ankerkasten

Der Ankerkasten der KiSS ist nicht optimal gelöst worden. Die originale Variante ist ein Zugeständnis an die Grösse des Boots. Die Ankerkette läuft in einem Rohr durch das V-Bett in den Ankerkasten. Der Steuerboard-Schläfer hat auf der Höhe der Waden 1/3 weniger Platz als sein Nachbar.
Zudem ist der Ankerkasten gegen oben zur Kabine offen. Im Lago Maggiore, wo wir nie geankert hatten, ist das kein Problem. Aber in schlammigen Gegenden oder wenn die Kette voller Algen und Schmoder ist, geht das nicht. Hingegen liegt die Kette schön unten im Boot.

Schaum entfernen

Die Akerwinde wird nach vorne versetzt und damit auch der Ketteneinlauf, der dann nicht mehr durchs Bett läuft. Den Kettenkasten platziere ich so, dass die Entwässerungslöcher über der Wasserlinie gesetzt werden können. Auch wird ein wasser- und geruchsdichter Ankerkasten realisiert.
Mit dem Feintool entferne ich den Schaum. Hier im Bug wurde dieser extrem dick aufgespritzt. Auch hier besteht das Problem, dass Wasser durch den nicht richtig monierten Stecker des Buglichts eingedrungen ist.

Alles ist soweit freigelegt, so dass nun die Boden- und Rückenplatte eingeschweisst werden kann. Die neue Platzierung ist ein Nachteil, das Gewicht der Ankerkette kommt weit vorne und oben im Bug zu liegen.

Ich arbeite am Schiff weiter, da es fürs Laminieren am Dingi zu kalt ist. Ich freue mich wiedermal mit Metall zu hantieren. Die Stahlschiffe wurden in “Handarbeit” gebaut und die Stringer und Spanten so “ungefähr” eingeschweisst. Das heisst die beiden Rumpfhälften sind nicht ganz genau gleich. Darum muss ich viel ausmessen und Schablonen herstellen.

Hier die Fortschritte:

Boden Holzschablone
1. Kartonschablone für die Rückwand

gestrippt

Endlich gehts weiter mit den Arbeiten am Boot. Das Dach mit dem Verkleiden der Wände hat mehr Zeit gebraucht wie gedacht. Ein vorhergesagter Föhnsturm (der dann doch nicht kam!), hat mich nochmals fast einen ganzen Tag mit Kabelbindern auf dem Gerüst rumklettern lassen. Auch muss ich wieder etwas direkt auf dem Boot machen, irgendwie habe ich ein wenig die Verbindung zur KiSS verloren.

Alle Anbauteile wie Ankerwinde, Lüfter, Luken (OK, der Niedergang fehlt noch), Schotschienen, Sitzbank, Winschen, etc wurden entfernt.

Cockpit ohne Steuerstand


Die schönste Arbeit war jedoch das abmontieren des unsäglichen Steuerstands im Cockpit. Wie kann man nur auf so schönes Boot ein solches Steuerrad montieren! Wie schon erwähnt habe ich mich dafür an jedem Steg fürchterlich geschämt.


Die von mir im 2015 ersetzte Vorluk kostete Schweiss und einen rotem/bauen Daumen. Die Dichtungsmasse musste mit Spachtel und Hammer “durch geschnitten” werden. Weiss grad im Moment nicht mehr was ich da genommen habe, aber diese Dichtungsmasse werde ich sicher wieder nehmen.

Wenn ich jetzt so über das ganze Boot schaue, staune ich doch über die vielen Löcher im Rumpf. Da möchte ich doch einige zumachen. Z.B. die WC-Absaugung wird aufgehoben, da ich ein Kompost-WC einbauen werde. Aber auch die Vorsegelschot-Führung wird mit weniger Löcher auskommen. Die Durchbrüche der Lüfter mit ca. 95mm sind auch ziemlich gross.
Ein grosser Lichtblick ist auch hier wieder wie wenig Rost an Löchern vorhanden ist. Wäre die KiSS im Salzwasser unterwegs gewesen, dann würde dies sicher anders aussehen!

WC-Absaugung
Deckslüfter, Mastfuss, Kamin
Ankerwinsch Podest

Welle / Stopfbuchse

Das hintere Wellenlager machte schon länger mit einem Pfeifen oder Singen auf sich aufmerksam, vor allem beim rückwärts fahren. Durch das setzen der Motorlager hat sich die korrekte Ausrichtung der Welle verändert und das hintere Wellenlager verschlissen. Aufgrund der Wellenlänge von nur ca. 80cm ist ein Einbau eines Drucklagers extrem aufwendig und ich müsste eine neue Welle und ein neues Stevenrohr beschaffen.

Ich werde für die Zukunft den Fokus auf eine regelmässige Kontrolle der Ausrichtung der Welle und ein einfaches und schnelles Einstellen der Motorlager setzen. Die originale Stopfbuchse werde ich nicht wechseln, da mit diesem Prinzip (Abdichtung mit Teflon-Schnüren) einen Ersatz bei eingebauter Welle möglich ist.

Der Ausbau des Ruders und der Antriebswelle ging problemlos und schnell vonstatten. Die Ruderwelle konnte nach dem Lösen der Verschraubungen am Ruder ohne grosse Mühe einfach nach oben heraus gezogen werden. Beim Ruderausbau mussten die Verbindungen der Welle zum Ruderblatt ausgebohrt werden. Ob diese einmal Schrauben oder Stifte waren, konnte ich nicht mehr feststellen. Hier muss einen neue Lösung gefunden werden um das Ruder ohne Zerstörungen abbauen zu können. Fotos vom Ruderausbau habe ich leider nicht gemacht, es ging alles “zu”schnell über die Bühne…

Isolation

Metallrumpfboote müssen isoliert werden. Zu diesem Thema gibt es unzählige Meinungen & “Experten” für und gegen die verschiedenen Isolations-Werkstoffen. Ich habe bei meinen Bootsbesichtigungen viele Ausführungen gesehen. Meiner Meinung nach entscheiden am Schluss das Budget, die handwerklichen Fähigkeiten und die exakte Arbeitsweise über den Erfolg oder Misserfolge bei der Isolation eines Metallbootes.

KiSS Isolation


Die KiSS wurde von der Werft mit einem Isolationsschaum ausgespritzt, der nach dem Aushärten in Form gebracht wurde.
Auf dem Bild sieht man übrigens die 1. “Überraschung” in Form einer völlig verrotteten Holzleiste durch einen Wassereinbruch – davon aber dann später…

Solche Schäume dürfen natürlich kein Wasser aufnehmen. Um wirklich sicher zu sein, habe ich ein paar Schaumstücke über mehrere Tage ins Wasser eingelegt. Fazit: der Schaum nimmt kein Wasser auf, so weit so gut. Der einzige Nachteil kann ich in der grossen Oberfläche durch das grobe “abhobeln” des Schaums und seiner unebenen Oberflächen-Struktur erkennen.
Ein Abtrocknen wird durch diese grosse Fläche viel länger dauern als z.B. an einer glatten Alubeschichtung bei einer Steinwollen-Isolation.

Wasseraufnahme Test
Rost unter Schaum Isolierung 1

Bei einer Schaumisolierung sehe ich das grösste Problem in der Kapillarität des Wassers.
Die beiden Bilder zeigen deutlich was passiert, wenn der Schaum nicht 100% mit der zu isolierenden Oberfläche verbunden ist. Das Wasser unterwandert den Schaum und zieht durch die Kapillarität weiter unter die Isolation. Dass die Werft die Isolation zum Teil bis auf die Bodensektion stehen gelassen hat, kann ich mir nur durch eine Kosten- sprich Aufwandsoptimierung erklären.

Rost unter Schaum Isolierung 2
Isolation beim Borddurchlass 1
Isolation beim Borddurchlass 2

Aus diesem Grund werde ich die ganze Bodensektion der KiSS bis zum ersten Längsspant vom Schaum befreien und den Schaum direkt am Steg mit einem geeigneten Abdichtungsmittel (welches Material ist noch nicht klar) versiegeln und abdichten.
Den Schaum kann ich gut mit dem Multitool entfernen. Dort wo der Schaum gut mit dem Metall verbunden ist, ist kein Rost vorhanden. Dies wurde mir schon bei der Kontrolle der Rohre bei den Rumpfdurchbrüchen bestätigt.